Bericht von der Foto-Flug-Fiesta 2024 in Itzehoe – Flugplatz Hungriger Wolf

Impressionen von Reinhard Scheibe vom Aero Club von Lübeck e.V.

Die Foto-Flug-Fiesta 2024 am Flugplatz Hungriger Wolf in Itzehoe war ein Fest für die Sinne und ein Erlebnis, das mir noch lange in Erinnerung bleiben wird. Von Freitagnachmittag bis Samstagabend durfte ich als Schlepppilot Teil dieses wunderbaren Events sein.

Dank der Unterstützung des Aero Clubs Lübeck, der die Breezer D-MYCI als Schleppflugzeug zur Verfügung stellte, war es mir möglich, gemeinsam mit gleichgesinnten Enthusiasten die Schönheit des Himmels zu erkunden. Schon bei meiner Ankunft spürte ich die Begeisterung der Teilnehmer – Thomas Gürtler dokumentierte aufmerksam jede Flugbewegung der Breezer, während Wolfgang Müller mir gleich vorschlug, die ersten Schleppflüge gemeinsam zu fliegen, um mich mit den Gegebenheiten vor Ort vertraut zu machen.

Zunächst standen ein paar Schleppflüge mit den Kammeraden aus Aukrug in Ihrer ASK-13 an. Die darauf folgenden Schlepplandungen waren nicht nur eine seltene, sondern auch eine besonders wertvolle Übung. Nach Absprache des Prozederes konnten wir vier Schlepplandungen durchführen, die alle reibungslos verliefen. Das Zusammenspiel im Schleppzug funktionierte hervorragend. Der Abend im Vereinsheim war geprägt von geselligem Beisammensein, gutem Essen und inspirierenden Gesprächen. Wir ließen den Tag bei köstlicher Gulaschsuppe ausklingen und teilten Geschichten von unseren Flügen – ein Moment, der mich daran erinnerte, warum ich das Fliegen, in welcher Form auch immer, so sehr liebe.

Der Samstag begann mit einem Rückschlepp der ASK-13 nach Aukrug. Flug und Landung in Aukrug verliefen reibungslos. Besonders bemerkenswert war, dass erst kürzlich Landungen mit schleppfähigen Ultraleichtflugzeugen in Aukrug erlaubt worden sind – meine Landung war also erst die vierte dieser Art.

Der Schleppflug der ASK-21 zurück nach Itzehoe war ebenso beeindruckend – die Bedenken der Besatzung, ob wir auf der 1000 Meter langen Grasbahn schnell genug in die Luft kommen würden, waren natürlich unbegründet. Ich konnte ihnen glaubhaft versichern, dass wir deutlich vor der halben Startbahnstrecke in der Luft sein würden. So war es dann auch! Die Breezer glänzte und brachte den Schleppverband mühelos auf Höhe. Der Blick auf das Variometer zauberte allen ein zufriedenes Lächeln ins Gesicht.

Zurück in Itzehoe verbrachte ich den Rest des Nachmittags im Cockpit der Breezer. Zahlreiche F- Schlepps folgten mit verschiedenen Segelflugzeugen wie dem Grunau Baby, dem Bergfalken, der ASK-21 und dem Duo Discus. Einer der Piloten schrieb mir später begeistert: „Eure Breezer schleppt wie ein Engel mit Heimweh!“ – Und ich kann nur zustimmen – die Freude, die diese Maschine in die Luft brachte, war greifbar.

Besonders beeindruckt hat mich der reibungslose Ablauf auf dem unkontrollierten Flugplatz. Trotz der sich kreuzender Pisten und dem regen Flugbetrieb – mit Rettungshubschraubern, Fallschirmspringern, Tragschraubern und Foto-Flug-Formationen – lief alles stets in geordneten Bahnen. Jeder Pilot agierte mit Respekt und Professionalität und der Flugleiter behielt mit ruhiger Hand die Übersicht.

Priorität hatte natürlich Christoph 67, der vor Ort stationierte ADAC Rettungshubschrauber. Wenn er los musste – haben alle anderen den Luftraum freigehalten. Der permanente Einsatz der Fallschirmspringer Maschine wurde sehr gut im Funk kommuniziert und somit konnten sich die anderen Aktivitäten darum organisieren. Sobald die Springer in der Luft waren, wurde ebenfalls der Luftraum rücksichtsvoll freigehalten

Mein persönliches Highlight des Wochenendes war zweifellos der Breezer-Formationsflug. An meiner Seite saß Bernd, ein erfahrener Pilot, der mich mit Geduld und Präzision in die anspruchsvolle Kunst des Formationsflugs einwies. Die 20 Minuten enger Flugformation forderten meine volle Konzentration Danke, Bernd, für dieses unvergessliche Erlebnis – ich habe fliegerisch enorm dazugelernt. Der Tag endete mit zwei weiteren Schleppflügen in sehr ruhiger Abendluft und bildeten für mich den Abschluss dieses unglaublich lehreichen und spannenden Flugtages.

Für unsere Breezer war das Wochenende jedoch noch nicht vorbei. Am Sonntag führte Wolfgang weitere F-Schlepps durch, sodass wir insgesamt 65 Schlepps verzeichnen konnten. Für uns Schlepppiloten eine wunderbare Gelegenheit, die Maschine noch besser kennenzulernen und wertvolle Flugerfahrung zu sammeln, die uns vor allem auch in Grambek zugutekommen wird.

Mein Fazit: Es waren fantastische Tage mit tollen Menschen, einem professionellen Flugbetrieb und der Möglichkeit, sowohl am Boden als auch in der Luft neue Horizonte zu erkunden. Ich bin sehr dankbar für diese einmalige Gelegenheit. Mit Vorfreude blicke ich auf das nächste Jahr. Vielleicht sehen wir uns 2025 mit einigen unserer eigenen Flugzeuge in Itzehoe?

Ein herzliches Dankeschön an alle, die dieses außergewöhnliche Erlebnis möglich gemacht haben.